Carpetman Trembling Island Review New SIngle

Im Spotlight: Carpetman

// VORWORT

Wisst ihr, was mich schon immer fasziniert hat? Masken! Ob es nun groteske Monstermasken sind, ein niedlicher Panda, eine überdimensionale Perücke oder futuristische Helme – Masken haben einfach etwas Aufregendes und Mysteriöses an sich. Und ich wette, genau das ist auch der Grund, warum so viele Menschen sie tragen.

Als kleiner Wrestling-Fan war ich damals besonders von den Wrestlern fasziniert, die ihr Gesicht vor der Öffentlichkeit verbargen. Falls ihr auch Wrestling-Fans seid, denkt ihr jetzt bestimmt sofort an Kane, Último Dragón, Sin Cara oder Rey Mysterio, oder? Bei ihnen ging es nicht nur um das Rätselhafte – Masken können so viel mehr ausdrücken: kulturelle Herkunft, Emotionen durch Symbolik oder einfach den Wunsch, sich vor der Öffentlichkeit zu „verstecken“.

Masken sind auch ein geniales Marketing-Tool! Sie sorgen für Aufsehen und halten die Leute bei Laune. Macht mal den Test: Googelt einen maskierten Künstler oder eine Künstlerin. Ich wette, „Face Reveal“ wird einer der meistgesuchten Begriffe sein!

Auch heute noch gibt es viele „gesichtslose“ Künstler wie Cro, Ski Aggu, Marshmello und Orville Peck. Klar, manche von ihnen hatten ein Leben vor der Maske oder wurden mal unabsichtlich ohne erwischt. Aber das ist egal – die Maske, das Geheimnis und das Marketing bleiben.

Übrigens nehmen die Künstler und ihre Manager die Anonymität todernst. Ein Kumpel von mir wollte mal heimlich Fotos von einem der genannten Künstler ohne Maske in einem Club machen. Ratet mal, was passiert ist? Der Bodyguard war sofort zur Stelle, und alle Fotos mussten gelöscht werden. Verständlich, Anonymität ist heutzutage schwer zu haben als Promi.

Manchmal überwiegt aber auch der Wunsch, eine öffentliche Person zu werden. Vielleicht will man einfach mal ein paar nette Komplimente für sein Aussehen bekommen. Dann fällt die Maske – wie bei BoyWithUke, der bis 2023 eine LED-Maske trug. Jetzt gibt’s die Posts bei Insta oben ohne. Im wahrsten Sinne des Wortes!

In dieser faszinierenden Welt der maskierten Künstler taucht immer wieder Neues auf, das unsere Aufmerksamkeit fesselt. Und genau so ein aufregender Neuzugang hat kürzlich die Musikszene erobert: Carpetman aus der Ukraine. Der geheimnisvolle Sänger vereint auf einzigartige Weise die Tradition der Maskierung mit zeitgenössischer Musik und tiefgründigen Botschaften.

// CARPETMAN

Carpetman, ukrainischer Sänger mit charakteristischer Teppichmaske

Wie der Name schon sagt, versteckt sich der geheimnisvolle junge Sänger hinter einer Teppichmaske. Seine Solo-Karriere startete 2023, und im selben Jahr bin ich auf ihn gestoßen. Als Eurovision-Fan war das kein Zufall: Sein Talent fiel mir bei Vidbir 2024 auf, dem ukrainischen Vorentscheid für den ESC 2024 in Malmö.

Mit seinem Song Endless Fight wollte er auf die größte Bühne Europas. Hat leider nicht geklappt. Stattdessen schickte die Ukraine Alyona Alyona und Jerry Heil mit Teresa & Maria ins Rennen – auch eine super Wahl, wenn ihr mich fragt.

Aber Carpetman hat einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Seine Maske – ja, da zeigt sich wieder die Kraft des Marketings – und diese unverwechselbare, warme Stimme haben mich regelrecht in ihren Bann gezogen. Es mag seltsam klingen, aber für mich spielen visuelle Eindrücke beim Musikhören eine große Rolle (aufmerksame Leser meines Blogs wissen das bereits). Neugierig geworden, habe ich mich durch seine kleine Diskografie gehört. Was ich entdeckte, war eine faszinierende Mischung: Pop, der sich mit R&B und elektronischen Elementen verbindet, garniert mit Anklängen traditioneller Musik.

Seitdem verfolge ich seine Karriere, und es freut mich riesig zu sehen, wie seine Online-Fangemeinde wächst. Hat er sich auch absolut verdient!

Anfang 2024 kam dann Can’t Lose More raus, und spätestens damit hat mich der Teppichmann komplett um den Finger gewickelt. Der Track mixt elektronische Elemente mit progressivem Pop und reflektiert traditionelle ukrainische Klänge. Total hypnotisch – einer meiner meistgehörten Songs dieses Jahr. Also, schnell zu eurem Streaming-Dienst und reinhören!

Aber hinter der Maske stecken tiefe Gefühle, besonders bei Can’t Lose More. Carpetman erforscht darin sein inneres Ich, die Angst vor dem Scheitern und das Gefühl, ständig gegen innere und äußere Herausforderungen zu kämpfen.

Seine Texte sind oft emotional und reflektieren persönliche Kämpfe, Unsicherheiten und die Suche nach Sinn in einer turbulenten Welt. In Endless Fight beschreibt er das Gefühl des Feststeckens und die endlose Suche nach Antworten.

Ohne explizit politisch zu werden, spricht Carpetman in einigen Songs auch subtil größere gesellschaftliche Themen an. Der anhaltende Konflikt in der Ukraine und der Kampf um nationale Identität schwingen in seinen Texten mit, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Seine Musik wird so zu einem Spiegel der Resilienz und des Durchhaltevermögens, die viele Ukrainer in diesen herausfordernden Zeiten zeigen.

Schaut euch mal die YouTube-Kommentare an – das Lob ist überwältigend! Besonders Menschen aus der Ukraine feiern ihn, weil er den unzerstörbaren Geist des Landes in die Welt trägt. Seine Musik wird zu einer Art kultureller Botschafter, der die Stärke und Kreativität der ukrainischen Jugend international präsentiert.

// CARPETMAN: NEUE MUSIK

In seiner neuesten Veröffentlichung bleibt Carpetman seinen Lieblingsthemen treu – und geht sogar noch tiefer. Sein neues 2-Track-Projekt Struggling By Myself, das am 4. Oktober erschienen ist, zeigt ihn vielseitiger denn je.

Der Titeltrack Struggling By Myself ist ein intensiver Electropop-Song mit starken Synthpop-Vibes. Carpetman beschreibt das Gefühl, sich trotz vieler Menschen um sich herum verloren zu fühlen. Der Schmerz bleibt unsichtbar, aber am Ende taucht jemand Neues auf, der Hoffnung und Heilung bringt. Das verleiht dem Song eine überraschend positive Wendung.

Trembling Island hingegen ist ein lebhafter Uptempo-Track, der Electropop mit Chillwave verbindet. Im dazugehörigen Musikvideo tanzt Carpetman ganz unbeschwert, als ob niemand zuschauen würde – genau die Energie, die der Song ausstrahlt. Der Text erzählt von einer aufregenden Liebesreise, auf der man gemeinsam die Welt erkundet, voller Abenteuer und Leidenschaft.

Mit diesen beiden Songs schafft Carpetman eine ganz besondere Atmosphäre – irgendwo zwischen Isolation, Romantik und ein bisschen Wahnsinn. Beide Songs haben es sofort in meine Playlist geschafft.

Jetzt kommt’s: Ein großes Rätsel treibt mich in den Wahnsinn! Carpetman war Mitglied von Kalush Orchestra, der Gruppe, die mit Stefania den Eurovision Song Contest 2022 für die Ukraine gewann. Interessanterweise gab es in dieser Gruppe auch einen Künstler namens КИЛИММЕН (KylymMen), der ebenfalls eine Teppichmaske trug. Obwohl sich beide hinter der gleichen Art von Maske verbergen und ihre Stimmen sich sehr ähneln, soll es sich angeblich nicht um dieselbe Person handeln.

KylymMen versuchte, das aufzuklären und meinte, Carpetman sei ein anderer Künstler vom gleichen Label. Das Rätselhafte daran ist: Wie können zwei so ähnliche Künstler mit der gleichen ungewöhnlichen Maske existieren, ohne dieselbe Person zu sein? Ist es vielleicht doch ein ausgeklügeltes Marketing-Konzept?

Wenn das kein Fall für „Aktenzeichen XY … ungelöst“ ist!

Folgt Carpetman hier bei Instagram.

Carpetman ist in der What’s New?-Playlist als eines der Highlights der Woche vertreten. Hier streamen.

Nach oben scrollen