Im Spotlight: HOME

// VORWORT

Stellen wir uns vor, wir wären alle Experten der japanischen Clubszene. Als Laie denkt man dabei natürlich sofort an das pulsierende Tokio – bunte Neonlichter, niedliche Charaktere und eine überfüllte Metropole. Vielleicht schweift der Gedanke noch nach Osaka ab, wo man sich lustige Karaokenächte voller Sake vorstellt. Aber in Wahrheit haben die meisten von uns keine Ahnung von der japanischen Clubszene, oder? Zumindest ich nicht. Ich hoffe aber, das ändert sich bald – eine Reise nach Japan steht seit meiner Geburt auf meiner Bucket List. Falls jemand von euch schon mal die Clubs in Japan unsicher gemacht hat – ich bin zutiefst neidisch!

Und wusstet ihr, dass Okinawa mit seiner einzigartigen Musikszene zu einem echten Hotspot in Japan geworden ist? Die Insel ist nicht nur für ihre Strände und das entspannte Leben bekannt, sondern auch für eine Clubkultur, die genauso bunt und vielfältig ist wie die Region selbst.

Okinawas Szene ist anders – offener, experimenteller und, laut meiner Recherche, auch ein bisschen freier als die der größeren Städte auf dem Festland. Während in Tokio oft Trends gesetzt werden, gibt es in Okinawa keine starren Regeln. Künstler wie die Rocker HY, die Punk-Band Mongol800 oder die Folk-Gruppe Begin aus den 80ern haben Okinawa musikalisch geprägt.

Je mehr ich über Okinawa lese, desto mehr bedauere ich, gerade im kalten Berlin zu sitzen.

Die aktuelle Underground-Szene Okinawas wird immer lebendiger, und viele Künstler experimentieren abseits des typischen J-Pop und der Mainstream-Trends. Einige bemerkenswerte Acts aus der Region sind TOSH, Kinami und Okinawa Electric Girl Saya. Diese Künstler decken ein breites Spektrum ab – von experimenteller elektronischer Musik bis hin zu aufregenden Fusionen traditioneller okinawanischer Rhythmen mit modernen Genres. Okinawa Electric Girl Saya kombiniert schrullige, energiegeladene Auftritte mit avantgardistischen Beats und schafft damit ein wirklich einzigartiges Erlebnis.

Und mittendrin in dieser Bewegung ist die experimentelle Indie-Band HOME.

// HOME

Band HOME aus Okinawa – experimentelle Indie-Musiker Seigetsu, O-PNG und Shun vor urbanem Hintergrund, bekannt für ihre Mischung aus Synthpop, Indie-Rock und elektronischen Beats. Internationale Aufmerksamkeit mit Songs wie 'ai no uta' und 'Lucy'.

Gegründet 2020, besteht HOME aus drei außergewöhnlichen Künstlern: Seigetsu, O-PNG und Shun. Schon die Namen verraten, dass hier keine gewöhnlichen Musiker am Werk sind. Ihr Ziel? Die musikalische Landschaft nicht nur in Japan, sondern auch international neu zu definieren.

Das Trio stammt aus Okinawa – Überraschung! Und das hört man auch. Während Tokio oft als Epizentrum der japanischen Musikszene gilt, bleibt HOME bewusst ihrer Heimat treu. Sie wollen zeigen, dass auch außerhalb der großen Metropolen fantastische Musik entstehen kann. HOME atmet die Offenheit und Vielfalt der okinawanischen Musikkultur, in der verschiedenste Genres friedlich nebeneinander existieren. Ihre Musik ist ein Spiegel dieser Freiheit – sie in ein einziges Genre zu zwängen, wäre schlicht zu simpel. Irgendwo zwischen belebendem Synthpop, elektronischen Klangwelten, Indie-Rock und hypnotischen Basslines bewegt sich das Trio.

Obwohl sie erst seit wenigen Jahren aktiv sind, hat HOME bereits internationale Aufmerksamkeit erlangt. 2023 veröffentlichten sie ihre erste EP, mit Tracks wie ai no uta und Maybe I should die with you. Auf den ersten Blick mögen sie rebellisch wirken – kurzgeschorene Haare, Zigaretten, böse Blicke und schnelle Autos – aber ihre Musik ist introspektiver und melancholischer, als man es zunächst erwarten würde.

Die Texte von HOME greifen oft emotionale Themen auf, und die Band mixt persönliche Selbstreflexion mit breiteren sozialen Botschaften. Der Track ai no uta behandelt Liebe und Verletzlichkeit und vermittelt diese Gefühle auf rohe, poetische Weise. In Lucy beschäftigen sich die Künstler atmosphärisch mit existenzielleren Themen und berühren die flüchtigen Momente des Lebens. Ihre Texte basieren auf nachvollziehbaren Erfahrungen, werden aber durch eine einzigartige, reflektierende Linse präsentiert, die moderne Indie-Rock-Sensibilität mit universeller Pop-Anziehungskraft verbindet.

// HOME - NEUE MUSIK

Jetzt folgt ihr zweites Projekt mit dem spektakulären Namen HOME EP2. Man merkt, das Marketingteam hat sich wirklich reingehängt. Doch der simple Name täuscht: Die Musik ist abwechslungsreich und spannend, wie schon auf der Debüt-EP. Sie flirten mit Funk, experimentieren mit Shoegaze und vermischen Englisch, Koreanisch und Japanisch zu einem kurzen, aber feinen Projekt. Wie auch beim ersten Release war das Mitglied O-PNG für das Artwork verantwortlich.

Also, ihr wisst, was zu tun ist: Mit einem Kopfsprung rein in die Diskografie von HOME!

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HOME sind in der From Asia With Love-Playlist als eines der Highlights der Woche vertreten. Hier streamen.

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