// VORWORT
Falls ihr heute Morgen gegen 6 Uhr aufschreckende Rufe und ein kollektives Aufatmen vernommen habt – keine Sorge, alles ist in bester Ordnung. Wir, das sind die Lady-Gaga-Fans, die „Little Monsters“ (ja, das auszuschreiben fühlt sich an wie 2000er-SchülerVZ- oder Facebook-Vibes), hatten gebangt und gehofft. Doch die Hoffnung schien fast schon verloren. Und plötzlich wurden wir doch erlöst!
Falls ihr keine eingefleischten Gaga-Fans seid, lasst mich euch kurz erklären, wie das Leben als Little Monster in den letzten Jahren so verlief: Ein weiteres Album mit Tony Bennett (Gott hab ihn selig), dann wieder ein Jazz-Album, daraufhin ein Soundtrack für einen der umstrittensten Filme des Jahres. Keine Frage – wenn Gaga sich dem Jazz widmen möchte, soll sie es tun. Doch für Pop-Gaga-Fans bleibt da wenig, worauf man sich wirklich freuen kann. Es fühlte sich an, als würden uns schlechte Nachrichten regelrecht verfolgen.
Dieses Jahr schien zunächst die pure Gaga-Überdosis: Ein neuer Joker-Film, „Joker: Folie à Deux“, in dem Gaga eine Hauptrolle spielt. Klar, damit gab es jede Menge neue Inhalte und öffentliche Auftritte von der modernen Pop-Ikone. Wir bekamen fantastische Outfits, zahlreiche Interviews und auch neue Musik. Aber wer hätte ahnen können, dass das Ganze schließlich in einem Shitstorm und in mittelmäßiger Musik enden würde?
// LADY GAGA - DISEASE
Die Ankündigung ihrer neuen Single Disease kam dann wie ein letzter Hoffnungsfunke. Sofort sprangen die Meme-Maschinen an. Gaga hatte ja schließlich bereits The Cure veröffentlicht, und der ironische Titel Disease erschien wie eine Anspielung darauf. Zudem hatte ihre Werbepartnerschaft mit dem Migräne-Medikament Nurtec ODT für Pfizer, das viele in den USA in den sozialen Medien mit Spott begegneten, bei einigen einen fahlen Beigeschmack hinterlassen. Man könnte fast vermuten, dass Gaga heimlich ihren Traum, Ärztin zu werden, durch ihre Musik und Werbekampagnen auslebt.
Unter den Fans wurden fleißig Stoßgebete gen Himmel geschickt: „Bitte, lass es kein Jazz-Song sein!“ Verschiedene Formen des Flehens und Beschwörens wurden angestimmt. Schließlich war es soweit. Die Uhr schlug sechs in der Früh in Berlin, und Disease war offiziell veröffentlicht.
Spoiler vorweg: Ihr braucht keine Angst zu haben! Disease ist zweifellos die beste Gaga-Veröffentlichung seit Langem. Zugegeben, ich persönlich habe die Premiere um 6 Uhr früh verschlafen, allerdings nicht aus Angst vor einer Enttäuschung. Nein, meine Katzen hatten sich nachts meine Pflanzen als Mitternachtssnack ausgesucht, und ich war zu beschäftigt damit, sie davon abzuhalten.
Disease ist also die erste Single aus ihrem kommenden Album, das für Frühjahr 2025 erwartet wird. Während sie aktuell mit Bruno Mars und ihrem gemeinsamen Hit Die With A Smile die Charts stürmt, dürfen wir uns langsam auf Gagas musikalisches Gegenmittel gegen die Dürreperiode freuen.
Doch wie klingt Disease eigentlich? Kurz gesagt: Es ist genau das, wonach wir uns seit Jahren sehnen. Gaga hat den schweren, elektronischen Sound ihrer frühen Jahre wieder zum Leben erweckt. Man fühlt sich sofort an The Fame Monster oder Born This Way erinnert – eine perfekte Mischung aus ihrem alten Stil und einer klaren, künstlerischen Weiterentwicklung. Gaga singt und schreit über dröhnenden Bass, aggressive Synthesizer und einen treibenden Industrial-Beat. Produziert wurde der Song von Gaga selbst, zusammen mit Cirkut und Andrew Watt.
Der Song trifft mit voller Wucht. Zugegeben, die Lyrics bewegen sich auf eher klischeehaftem Terrain und erinnern an Themen aus Bad Romance und The CUre. Da gibt es also noch Raum für Verbesserung. Doch Disease ist so eingängig, dass man darüber gerne hinwegsieht. Es fühlt sich an wie 2011-2012, aber auf die bestmögliche Art.
Und nun heißt es wieder: hoffen und beten. Denn das Musikvideo steht noch aus, und wir wünschen uns nichts mehr, als dass es an die ikonischen Erfolge vergangener Zeiten anknüpft.
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Lady Gaga ist in der What’s New?-Playlist als eines der Highlights der Woche vertreten. Hier streamen.