Neue Musik von Declan McKenna, Adrianne Lenker, Dua Lipa, Royel Otis und vielen mehr.
Ich weiß, ich weiß, letzte Woche hatten wir alle einen kleinen musikalischen Kulturschock. Ariana Grande, Lil Nas X und eine Boyband haben uns mit Songs versorgt, die, sagen wir mal, geschmacklich irgendwo im Mittelfeld lagen. Doch dann – hallo, Jennifer Lopez! – kam ausgerechnet J.Lo und liefert voll ab, nicht nur musikalisch, sondern auch mit dem Trailer zu ihrem neuen Film – hat irgendeiner von euch eine Ahnung worum es da geht? Aber genug genörgelt, diese Woche geht’s nämlich hochkarätig weiter – Indie und Alternative stehen auf dem Programm, gewürzt mit einer Prise Pop.
Adrianne Lenker: Zarte Klänge und ein brandneues Album
Adrianne Lenker, die elfengleiche Stimme hinter Big Thief, hat ihr neues Album „Bright Future“ für den 22. März 2024 angekündigt. Die erste Single „Ruined“, ein hypnotisierender Singer-Songwriter-Song, der ihr immenses Talent eindrucksvoll unter Beweis stellt, verzauberte bereits letztes Jahr unsere Ohren.
Nun erreicht uns „Sadness as a Gift“, die zweite Singleauskopplung – ein herzergreifender Folk/Americana-Song. Die gesamte Platte, inklusive dieses Liedes, entstand in Zusammenarbeit mit Lenkers Musikpartner Philip Weinrobe, und Nick Hakim, Mat Davidson und Josefin Runsteen – ein Trio, das zuvor noch nie gemeinsam musiziert hatte. Lenker selbst sagte: „Ich hatte keine Ahnung, was dabei herauskommen würde.“ Aber wie wir alle wissen – das Ergebnis wird reine Magie!
Fazit: 85/100
Dua Lipa: „Houdini“ in seinem schillerndsten Gewand
Dua Lipa und Ariana Grande (die mit ihren 12! Versionen von „yes, and?“ wirklich alles in den Schatten stellt) zeigen uns, wie modernes Single-Release funktioniert – eine Veröffentlichung, gefolgt von einigen TikTok-Versionen, vielleicht noch ein Instrumental oder eine Akustik-Version.
Aber darum soll es jetzt nicht gehen! Dua Lipa hat ihre neueste Single „Houdini„, die irgendwie nicht so recht zum Hit werden will, zusammen mit Produzent Danny L Harle in einen fast völlig neuen Song verwandelt. Danny, ein echter Zauberer an den Synths, hüllt den Song in seinem Danny L Harle „Slowride“ Mix in einen schimmernden Nu-Disco-Glanz. Neben dem Original ist das wirklich eine grandiose Version!
Fazit: 70/100
Declan McKenna: Der Indie-Rebell begeistert erneut
Wenn mich in den letzten Monaten ein Künstler richtig gepackt hat, dann ist es Declan McKenna. Seine bisherigen Singles aus seinem kommenden Album „What Happened to the Beach?„, vor allem „Nothing Works“ (ein Song, der bisher die meisten Wochen an der Spitze der KIEZPERLEN-Charts verbrachte), waren alle vielfältig und haben das unbestreitbare Talent des Künstlers perfekt in Szene gesetzt.
Seine neueste Single „Mulholland’s Dinner and Wine“, eine Kreation von McKenna und Gianluca Buccellati, ist ein Psych-Pop-Song im Stil von Tame Impala und Sufjan Stevens. Der Song thematisiert Unzufriedenheit, Rebellion und Sehnsucht. Ich lehne mich mal weit aus dem Fenster und sage: Dieser Track ist der bisher am besten produzierte Song des neuen Albums. Und ich kann es kaum erwarten – nächster Monat, der 9. Februar, und das neue Album kommt!
Fazit: 90/100
Royel Otis: Ungezügelte Energie und sehnlich erwartetes Debüt
Und auf welches Album freue ich mich am zweitmeisten? Richtig geraten: „Pratts & Pain“ von Royel Otis, das natürlich am gleichen Tag erscheint wie Declan McKennas Album.
Die neueste und bereits vierte Singleauskopplung „Velvet“ ist ein wildes Durcheinander von stampfenden Drums und einem energetischen Keys, das von einem ungezähmten Gebrülle („I’m suffering, I’m suffering“) begleitet wird. Der nur zwei Minuten lange Song erzählt von einer toxischen Dynamik in einer Beziehung. Das Duo, bestehend aus Royel Maddell und Otis Pavlovic, gibt auf „Velvet“ wirklich alles und steigert die Vorfreude auf ihr Debütalbum ins Unermessliche. Ich wiederhole mich, aber: Der 9. Februar kann wahrlich nicht früh genug kommen!
Fazit: 90/100
Villagers: Die Rückkehr der irischen Indie-Helden
Ich habe es euch gesagt, diese Woche steht ganz im Zeichen der Indie-Musik. Nach fast drei Jahren Pause melden sich die irische Indie-Band Villagers mit Frontmann Conor O’Brien zurück aus der Versenkung.
Die neue Single „That Golden Time“, aus dem gleichnamigen Album, das im Mai erscheinen soll, ist ein wunderschön beruhigender Psych-Indie-Track mit melodischem Gesang und schwebender Gitarrenbegleitung. Der Song erinnert an eine Zeit, die „Golden Time“, in der man nicht 24/7 an seinem Handy klebte, sondern sich unterhielt oder gemeinsam die Natur erkundete.
Villagers gelingt es immer, die perfekte Balance zwischen Ruhe und eindringlicher Atmosphäre zu finden. Auch das dazugehörige Musikvideo, das den Flug einer Motte zeigt, ist absolut sehenswert.
Fazit: 80/100
Allie X: Off With Her Head… äh, Tits
Allie X selbst bezeichnet ihren neuesten Song „Off With Her Tits“ (ja, richtig gelesen) als „eine upbeat, lächerliche Satire auf besonders quälende Gedanken, die ihr nie eine Pause gönnen“. Wie auch die beiden vorherigen Singles aus ihrem kommenden Album, ist auch dieser Track eine Retro-80s-Bombe, auf der die Synthesizerwellen noch heftiger pulsieren als auf den Vorgängern.
Selbstproduziert und selbstgeschrieben ist „Off With Her Tits“ bis jetzt ihre beste Veröffentlichung aus „Girl With No Face“, welches am 23. Februar erscheinen wird. Noch nicht überzeugt? Auf Rate Your Music ist das Lied als Synthpop, Dance-Pop, Hi-NRG, Italo-Disco, New Wave und Electroclash kategorisiert. Das muss man erst mal nachmachen!
Fazit: 85/100
Rachel Chinouriri: Die Indie-Perle mit dem großen Durchbruch
Und noch ein Album für eure Merkliste: Rachel Chinouriri, die perfekt mit Declan McKenna harmonieren würde (wo bleibt die Kollaboration?), hat ebenfalls ihr Debütalbum für dieses Jahr angekündigt, genauer gesagt für den 3. Mai. Die Künstlerin, die letztes Jahr einen kleinen Durchbruch in der Indie-Szene hatte, präsentiert mit der Ankündigung auch gleichzeitig ihre neuste Single, den Trennungssong „Never Need Me“.
Der Indie-Pop-Rock-Song mit einer super eingängigen Hook kommt mit einem Musikvideo, in dem Florence Pugh einen Cameo-Auftritt hat. Die Künstlerin war zuletzt mit Louis Tomlinson auf Tour. Und merkt euch, am 3. Mai kommt ihr erstes Album „What a Devastating Turn of Events“.
Fazit: 70/100
AJ Mitchell: Vom Teenie-Idol zum Singer-Songwriter
AJ Mitchell entwickelt sich langsam von einem Teenie-Pop-Sänger zu einem ernstzunehmenden Singer-Songwriter. Nachdem seine vorherige Single „Passionate“ zwar eingängig war und gute Lyrics hatte (allerdings ließen die Visuals zu wünschen übrig), zeigt die zweite Auskopplung „Foolish“ aus seinem kommenden Album nicht nur textlich, sondern auch musikalisch mehr Reife.
Der Song handelt von Enttäuschung und Kummer in einer Beziehung und ist voller Energie, mit einem Refrain, der einem nicht mehr aus dem Kopf geht.
Fazit: 65/100
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