Review: „Dirt Femme (Extended Cut)“ von Tove Lo – Ein Meisterwerk zeitgenössischer Elektropop-Kreativität

Das Wort Meisterwerk wird in der Pop-Szene oft großzügig verwendet, jedoch erscheint alle paar Jahre eine Platte, die es verdient, diesen Namen zu tragen. Neben tatsächlichen Meisterwerken wie „Blackout“ von Britney Spears, „The Fame“ von Lady Gaga oder „Ray of Light“ von Madonna, reiht sich auch Tove Lo mit ihrem fünften Studioalbum „Dirt Femme“ sowie der erweiterten Version in diese Liste ein. Das Album markiert einen bedeutsamen Meilenstein in der Karriere der schwedischen Sängerin und Songwriterin Ebba Tove Elsa Nilsson, besser bekannt als Tove Lo, da es ihre erste Veröffentlichung unter ihrem eigenen Label ist. Schon mit Hits wie „Habits (Stay High)“, „Disco Tits“ oder „Cool Girl“ hat sie die Popwelt beeinflusst und offenbart sich mit jedem Album aufs Neue, indem sie eine andere, tiefgründigere Facette von sich präsentiert.

Riskieren wir mal einen Blick auf ein paar Highlights der normalen Version der Platte. Der Song „Call on Me“, entstanden in Zusammenarbeit mit Produzent und DJ SG Lewis, fängt mit seinem leidenschaftlichen Elektropop und einem eingängigen Refrain die Aufmerksamkeit ein. Hingegen beeindruckt „Pineapple Slice“, ebenfalls eine Kollaboration der beiden, durch typisch unverblümte Tove Lo Lyrics und eine minimalistische Produktion, die ihre Stimme in den Vordergrund rückt.

Die bereits veröffentlichten Singles wie „How Long“, „True Romance“ und „2 Die 4“ zeichnen unterschiedliche musikalische Details, die Tove Lo meisterhaft in dieses Album einwebt. „How Long“, ein intensiver Synthpop-Song, wurde eigens für das HBO-Drama „Euphoria“ geschrieben. Mit seinen hypnotischen Melodien und pulsierenden Beats schafft er eine düstere, aber fesselnde Atmosphäre, die perfekt zur Stimmung der Serie passt. Auf der anderen Seite überrascht „True Romance“ mit einem völlig neuartigen Ansatz. Hier taucht Tove Lo in den Alt-Pop ein und präsentiert eine melancholische Ballade mit einem bittersüßen Text. Die Kombination aus ihrer unverkennbaren Stimme und den weichen, emotionalen Klängen macht diesen Song zu einem berührenden Highlight des Albums. „2 Die 4“ sampelt „Popcorn“ von Hot Butter aus dem Jahre 1972. Die geschickte Verbindung von hypnotischen Retro-Elementen mit modernen Produktionstechniken verleiht dem Track eine beispiellose Dynamik und Energie, die ihn perfekt für die Tanzfläche macht.

Die Leadsingle „No One Dies From Love“ ist das bestmöglichste Beispiel für Tove Los Fähigkeit, tiefgehende Emotionen mit ihrer Musik zu verweben. Mit Trance auslösenden Synths und Texten über das schmerzhafte Ende einer Beziehung erzeugt der Song eine fesselnde und zugleich melancholische Stimmung. Auf dem Extended Cut von „Dirt Femme“ erscheint der Track endlich in der Extended Version, auf die Fans seit dem Musikvideo gewartet haben. Der Clip zu „No One Dies From Love“ verstärkt die futuristische Atmosphäre des Liedes durch Einbeziehung technologischer Elemente, in diesem Fall die von Hoffnung und Verzweiflung geprägte Beziehung mit einem Roboter.

In „No One Dies From Love“ gibt’s eine Beziehung à la „Black Mirror“ zu sehen

Schon auf ihrem vorherigen vierten Album „Sunshine Kitty“ zeichnete sich ab, dass Tove Lo ihre Produktionen in Richtung Reife und Komplexität lenkte. Dieser Trend setzt sich auf ihrem aktuellen Projekt fort und zeigt, wie die Künstlerin kontinuierlich an ihrem musikalischen Handwerk feilt und ihren Sound weiterentwickelt.

Tove Lo im Musikvideo zu „Borderline“.

In „Borderline“, der ersten Singleauskopplung des Extended Cuts, verleiht Dua Lipas Songwriting Tove Los Welt zusätzliche Tiefe. Ursprünglich für Duas Album „Future Nostalgia“ vorgesehen, fand „Borderline“ schließlich seinen Platz in Tove Los Diskographie. Damit fügt die Künstlerin eine weitere Kollaboration in ihre lange Liste hinzu, vorab arbeitete sie mit Kylie Minogue, Coldplay, Major Lazer, Charli XCX und sogar Duran Duran zusammen.

Kurz darauf, im Mai 2023, veröffentlichte Tove Lo den mitreißenden Track „I like u“. Die Elektropop-Hymne strahlt eine unwiderstehliche Anziehungskraft aus und fängt die aufregenden Gefühle der Verliebtheit ein. Die Lyrics spiegeln das Verlangen wider, jemanden kennenzulernen, auch wenn die Umstände nicht ideal sind. Mit einer gewissen Frechheit, einer Prise Romantik und einem Schuss Erotik wird „I like u“ zu einem absoluten Ohrwurm.

Und schließlich enthüllte das Multitalent kürzlich ihren Song „Elevator Eyes“. In dem Track singt sie von einer kurzfristigen Affäre im Urlaub. „Elevator Eyes“ zeigt Tove Los unverkennbaren Gesang in seiner ganzen Pracht. Die verführerischen Melodien und die mitreißenden Hooklines des Liedes schaffen einen unwiderstehlichen Klangreiz, der den Hörer vom ersten Ton an fesselt. Auch in den KIEZPERLEN-Charts findet sich der Song wieder, dort steht er aktuell an der Spitze.

Die Schwedin verbindet im Extended Cut von „Dirt Femme“ geschickt eingängige Melodien mit zeitgenössischem Elektropop. Sie zeigt ihre verletzliche Seite, während sie gleichzeitig den Zuhörer mit ihren ehrlichen und ergreifenden Lyrics berührt.

Konzerte der Künstlerin sollte man nicht verpassen!

Kurz gesagt liefert die junge Künstlerin mit diesem Album ein klangliches Feuerwerk ab, das in seiner Vielseitigkeit und Kreativität begeistert. Ihre musikalische Genialität wird ein weiteres Mal bewiesen. Wer die Gelegenheit hatte, Tove Lo live zu erleben, weiß, dass sie auf der Bühne ein euphorisches Erlebnis bietet. Ihre Musik bleibt im Pop verankert, aber sie erschafft immer wieder Neues, wodurch ihre Fans sich auf jede Veröffentlichung freuen können.

100/100


Check meine Spotify-Playlists aus und entdecke die neuesten Songs für dich!

KIEZPERLEN-PLAYLISTS

KEINE MUSIK MEHR VERPASSEN

Erfahre als Erste/r, wenn ein neuer Beitrag online ist, eine Playlist ein Update erhalten hat oder es spannende News gibt!

Wir senden keinen Spam! Erfahre mehr in unserer Datenschutzerklärung.


Beitrag veröffentlicht

in

,

von

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert