Foto: Beautiful Noise
Was haben K-Pop, The Voice of Germany und Bielefeld gemeinsam? Keine Sorge, ihr müsst nicht lange rätseln. Die Antwort: Sion Jung.
Falls ihr Fans von Castingshows seid, klingelt es jetzt vielleicht. 2020 stand der damals 17-jährige Sion Jung vor Mark Foster, Nico Santos und Rea Garvey auf der Bühne von „The Voice of Germany“ und hoffte auf Lob. Woche für Woche coverte er Songs von Hip-Hop- und R&B-Künstlern wie Post Malone und Joji.
Der in Bielefeld geborene Koreaner hat es zwar nicht ins Finale geschafft, aber das hat ihn nicht aufgehalten. Er packte sein musikalisches Talent und zog nach Südkorea. Seit 2022 hat er dort eine kleine, aber treue Fangemeinde mit seiner Mischung aus Alt-Pop, Hip-Hop und ehrlichen Lyrics um sich geschart.
Gestern hat er seine dritte EP „sociavoidance“ veröffentlicht. Die folgt auf „Love“ (2022) und „Live“ (2023). Das Cover der neuen EP zeigt Sion vor einer Fotoleinwand mit Wolken, nur mit einem Schuh und einem kurios langen Mittelfinger in die Kamera.
Sion bezeichnet sich selbst als introvertiert. Auf den ersten Blick wirkt er spaßig, aber schon im ersten Track der neuen Platte schüttet er sein Herz aus. Im Spoken-Word-Intro erzählt er, wie er auf seinen letzten Veröffentlichungen gezwungen war, künstliche, freudige Emotionen zu zeigen. Er spricht über einen Freund, der sich das Leben genommen hat, und fragt sich, ob die Welt inzwischen so schlimm ist, dass Sterben die bessere Wahl ist als Leben.
Sion hat alles selbst geschrieben und produziert und zeigt, dass er nicht nur im R&B zu Hause ist. Auf „sociavoidance“ experimentiert er mit verschiedenen Genres und Tempi – mal gefühlvoll, mal offensichtlich sarkastisch und humorvoll.
Und dass er seine Platte an einem Sonntag veröffentlicht hat, zeigt, dass er sich nicht an die Standards und Gepflogenheiten der Musikszene hält. Er macht einfach das, wonach ihm ist.
Also, bevor ihr jetzt googelt „Was macht The Voice of Germany Sion Jung heute?“ – die Antwort ist: verdammt gute Musik.